Lobsingt ihr Völker alle, lobsingt und preist den Herrn..


Eindrückliche Tage in der Communauté de Taizé/Frankreich für 28 Schülerinnen und Schüler der Religionsklassen 9/10 - Gymnasium Friedrich II. Lorch und Realschule Lorch.

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Taizé ist eine ökumenische Gemeinschaft von Brüdern, die ganzjährig Treffen für Jugendliche aus der ganzen Welt veranstaltet. Während solcher Treffen haben die Jugendlichen die Möglichkeit, bei gemeinsamen Gottesdiensten/Gebeten, die dreimal täglich stattfinden, Gesprächen mit Brüdern der Gemeinschaft und den anderen Jugendlichen über Religion, Glauben und die persönliche Zukunft nachzudenken und sich gegenseitig darüber auszutauschen.

Die Jugendlichen bekommen so die Chance ein modernes „Klosterleben" kennen zu lernen, sich mit Menschen aus aller Welt auseinander zu setzen und in einen Dialog über den Glauben zu treten.

Dazu kommt die ganz praktische Seite. Der Ablauf des Lebens in Taizé funktioniert nur mit dem engagierten Einsatz jedes Einzelnen. Sei dies bei der Essensausgabe, am „Welcome" bei der Begrüßung anreisender Gruppen, beim Sanitärbereiche reinigen, Nachmittags-Tee ausgeben, Gelände von Müll reinigen, Gruppenzelte aufbauen und vieles, vieles mehr.

Dazwischen liegen die Bibeleinführungen, Gruppengespräche, die Gebete und es gibt auch noch ausreichend Zeit das Gelände von Taizé mit der Quelle, dem kleinen See und vielen anderen schönen Stellen kennen zu lernen. Die Unterbringung erfolgt in der Regel in mitgebrachten Zelten oder in Mehrbettzimmern in einfach ausgestatten Holzbaracken.

Gespannt startete die Gruppe samtagmorgens in Lorch. Die beste Vorbereitung im Unterricht kann das Erleben beim Lichter- und Auferstehungsgottesdienst, der jeden Samstag-Abend in Taizé den Sonntag einläutet, nicht vermitteln. Drei bis Viertausend überwiegend junge Menschen, schweigend, singend, ins eigene Gebet vertieft......feiern über eine Stunde in hoher Konzentration miteinander. Ganz wichtiger Teil bei den Gebeten ist das gemeinsame Singen der Taizé-Lieder, die ja mittlerweile auch schon Einzug in unsere Gottesdienste und das Gesangbuch gefunden haben. Über das Singen in vielen verschiedenen Sprachen wird die Gemeinsamkeit deutlich spürbar und auf eine leichte und gut nachvollziehbare Art und Weise vermittelt. Jeder kann mitsingen!

Was ist es, was junge Menschen immer wieder an Taizé fasziniert und sie eindringen lässt in Fragen von Glauben und Leben. Taizé stellt keine Vorbedingungen: Du musst so oder so glauben, nur so ist der Glaube richtig, keine Vorbedingungen an Konfession oder Herkunft. Jeder und Jede ist eingeladen „auf den Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde".

Der Gründer von Taizé, Frère Roger, der 2005 während eines der Abendgebete ermordet wurde, sagte dies in seiner unnachahmlichen Art so:

„Beim Aufschlagen des Evangeliums könnte man sich vorstellen: Die Worte Jesu stammen wie aus einem uralten Brief, der mir in einer unbekannten Sprache geschrieben wurde. Da ihn jemand an mich richtet, der mich liebt, versuche ich den Sinn zu verstehen; und ich werde das Wenige, das ich begreife, in die Tat umsetzen.

Zunächst kommt es nicht auf umfangreiches Wissen an. Dieses hat zwar seinen Wert, aber der Mensch beginnt das Geheimnis des Glaubens zuerst mit dem Herzen zu erfassen, tief im Innern. Das Wissen kommt später. Man bekommt nicht alles auf einmal. Inneres Leben wächst allmählich. Heute - mehr als gestern - ergründen wir den Glauben Stück für Stück.

Tief im Menschen liegt die Erwartung einer Gegenwart, das stille Verlangen nach einer Gemeinschaft. Vergessen wir nie: das schlichte Verlangen nach Gott ist schon der Anfang des Glaubens!

Niemand kann für sich allein das gesamte Evangelium begreifen. Jeder Mensch kann sich sagen: In der einzigartigen Gemeinschaft, welche die Kirche ist, verstehen und leben andere, was ich vom Glauben nicht begreife. Ich stütze mich nicht nur auf meinen eigenen Glauben, sondern auf den Glauben der Christen aller Zeiten, seit Maria und den Aposteln bis heute. Und Tag für Tag mache ich mich bereit, dem Geheimnis des Glaubens Vertrauen zu schenken.

Es zeigt sich, dass der Glaube, das Vertrauen auf Gott, etwas ganz Einfaches ist, so einfach, dass alle ihn annehmen können. Er ist wie ein Schritt, den wir tausendfach von neuem tun, ein Leben lang, bis zum letzten Atemzug."


Diese ersten Schritte konnten die Lorcher Jugendlichen tun und waren tief beeindruckt von den gefüllten und erlebnisreichen Tagen in Taizé. Für den einen oder anderen sicher ein Anstoß irgendwann in seinem Leben wieder einmal in Taizé Station zu machen oder zu einem der großen Jugendtreffen an den Jahreswechseln zu fahren - 2007/08 wird dieses Treffen in Genf stattfinden.

Regine Kuntz-Veit