PV-Presse-2015-kSeit Wochen beschäftigen sich die Schüler der Klassen 9 der Lorcher Schäfersfeldschule mit dem Thema „Bewerbung um einen Ausbildungsplatz". Hierzu bietet die Schule den kommenden Auszubildenden auch außerhalb des Unterrichts viele Möglichkeiten der Auseinandersetzung um Wege und Methoden kennen zu lernen um sicher und zielstrebig zu einem der begehrten Ausbildungsplätze möglichst im Wunschberuf zu kommen.

Ein Besuch im BIZ, dem Berufsinformationszentrum des Ostalbkreises erweitert jedes Jahr den Horizont in dem dort bekannte und bisher weniger bekannte Berufsbilder erforscht werden können. Anschließend gilt es im Unterricht selbst gewählte Berufsfelder zu präsentieren und Berufe heute und früher gegenüber zu stellen. Im Gespräch mit dem Berufsberater der Agentur der Arbeit wird schließlich deutlich, dass vor dem Eintritt in das Berufsleben die Bewerbung steht.

Das Schreiben der Bewerbung lernen die Schüler nun im Deutschunterricht: Lebensläufe und Bewerbungsanschreiben müssen richtig und fehlerfrei formuliert werden und es gilt das Layout interessant zu gestaltet, denn dies ist der erste Eindruck wonach häufig die Personalabteilung die eingehenden Bewerbungen aussortiert. Sollte das Bewerbungsschreiben Gefallen finden, folgt darauf ein Bewerbungsgespräch.

Damit dieser gesamte Prozess möglichst realistisch durchgeführt wird lädt die Schäfersfeldschule Lorch bereits zum siebten Mal rund 20 Personalverantwortliche verschiedener Firmen und Bildungspartner ein, um den rund 100 Schülern der Klassen 9 in einem fiktiven Bewerbungsgespräch, Tipps für den „Ernstfall" zu geben. Neu und gleichzeitig motivierend ist die Möglichkeit für Schüler der Klasse 9 des Hauptschulzweigs an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
Im Vorfeld wählen alle Schüler ihren Wunschausbildungsberuf. Hierzu sucht die Schule Firmen und deren Personalverantwortliche oder Ausbildungsleiter aus den Bereichen Verwaltung, Handwerk, Bank- und Versicherungswesen, technische Ausbildung und soziale Berufe, um mit jedem Schüler ein passendes Bewerbungsgespräch zu führen. Die Bewerber haben die Aufgabe sich vorher über die Firma oder Institution zu erkundigen um eine passgenaue Bewerbung an den jeweiligen Personalverantwortlichen zu schreiben. Am Bewerbernachmittag wird es nun ernst, trotz dieser guten Vorbereitung ist den Schülern eine gewisse Nervosität anzumerken, was auch gut so ist. Jeder Schüler wird nun in einem 20 minütigen Einzelgespräch auf Herz und Nieren durch je einen Personalverantwortlichen überprüft. Insgesamt finden so rund 100 Einzelgespräche zwischen Ausbildern und potentiellen Azubis. Im Gespräch erhalten die Schüler anschließend eine detaillierte individuelle Rückmeldung auf ihre Bewerbung.
Die Personalverantwortlichen heben die Bedeutung der Fachnoten, der Noten in Verhalten und Mitarbeit sowie die Sorgfalt im Erstellen einer Bewerbung heraus. Manch einer der Bewerber durfte im Anschluss an das Gespräch eine mit Rotstift korrigierte Mappe mit nach Hause nehmen oder wurde mit der Aussage: „Bei uns wärst du mit deinen Unterlagen nie zu einem Ausbildungsgespräch eingeladen worden, jetzt nach dem Gespräch würde ich dich sofort nehmen" konfrontiert.

Ich habe gemerkt, wie ich auf andere wirke. Ich werde auf jeden Fall Gas geben und versuchen, meine Leistungen und mein Verhalten zu verbessern." Diese Reaktionen nach den Gesprächen machen deutlich, wie wichtig es ist, die Schüler frühzeitig mit den Bedingungen der Arbeitswelt zu konfrontieren. Ein solcher Nachmittag trägt dazu bei, die Motivation und die Leistungsbereitschaft der Schüler zu fördern. Darüber hinaus vermitteln die Personalverantwortlichen in sehr anschaulicher Form, welche Ansprüche sie an künftige Auszubildende stellen.
In einer abschließenden Gesprächsrunde treffen sich Lehrer und Personalverantwortliche, um ihre Eindrücke auszutauschen. Dabei sind die Personalverantwortlichen überrascht, wie Schüler, die zunächst eine eher oberflächliche Bewerbung abgegeben hatten, trotzdem im Bewerbungsgespräch punkten konnten. Zudem machten sie nochmal deutlich, dass von zukünftigen Bewerbern neben guten Noten auch ein sicheres Auftreten, Allgemeinbildung und detaillierte Kenntnisse des Berufsbilds und des Betriebs verlangt werden.PV-Presse-2015-alle-k