tt der-mensch-im-mittelpunktThementag der Schäfersfeldschule in den Remstal Werkstätten Lorch - Achtklässler erlebten den Arbeitsalltag von Menschen mit Behinderungen

„Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir wollen die Arbeit an die Fähigkeiten jedes Einzelnen anpassen und für ihn den geeigneten Arbeitsplatz finden oder schaffen." So steht es in den Leitlinien der Remstal-Werkstätten der Diakonie Stetten. Was das in der Praxis für Menschen mit Behinderung bedeutet, erfuhren Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b der Schäfersfeldschule zusammen mit den Begleitlehrerinnen Regine Kuntz-Veit und Inga Maier beim Thementag „Wir lernen die Remstal-Werkstätten Waldhausen kennen".
Die Bereichsleiterin der Werkstätten Lorch-Waldhausen Ursula Gössl-Schurr und Désirée Schneider sensibilisierten die jungen Besucherinnen und Besucher zum Thema „Menschen mit Behinderung und ihre Teilhabe am Leben". Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass Menschen mit Behinderung durchaus einen wichtigen Beitrag zu wirtschaftlichen Prozessen leisten, und dass die Remstal Werkstätten wie jeder andere Industriebetrieb qualitativ gute und fehlerfreie Leistung an Kunden liefern müssen. „Gleichzeitig erfüllen die Remstal Werkstätten als anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen einen wichtigen gesetzlichen Auftrag". erklärte Ursula Gössl-Schurr, „denn die Remstal Werkstätten bieten all jenen Menschen einen Arbeitsplatz, die aufgrund einer geistigen Behinderung oder psychischen Beeinträchtigung keine oder noch keine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt finden. Menschen, die eine größere Assistenz benötigen, erhalten in unseren Förder- und Beschäftigungsgruppen besondere Arbeits- und Bildungsangebote."

Nach der Einführung lernten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen die Arbeitsbereiche und Werkstätten in Lorch sowie die Außengruppen auf dem Elisabethenberg und auf dem Haldenberg kennen. In einer Feed-Back Runde im Anschluss schilderten die Achtklässler ihre Eindrücke. Offen konnten sie über das Erlebte reden. Trotz mancher Schwierigkeiten, Berührungsängste oder Vorurteilen stimmten die Jugendlichen einhellig überein, dass soziales Engagement und das Kennenlernen sozialer Einrichtungen ein gute Sache ist, eben um diese Ängste und Vorurteile abzubauen.

Das Besuchsprogramm ist sinnvolles Lernangebot im Fächerkanon der Schäfersfeldschule, welches auch den nachfolgenden Jahrgängen weiterempfohlen wird. Denn angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen wie zum Beispiel immer stärkere Individualisierung, Wertewandel, medizinische Möglichkeiten zum Ausschluss von Behinderungen bereits im embryonalen Stadium, Multikulturalität, ist soziales Lernen eine entscheidende pädagogische Herausforderung. Mitgefühl, Respekt, Konfliktfähigkeit, Solidarität, selbstloses Handeln, Eintreten für andere und Schwächere, Verantwortungsbereitschaft und andere soziale Tugenden kommen nicht von allein. Sie müssen genauso wie Mathematik oder eine Fremdsprache gelernt werden. Dazu kann das Projekt SE (Soziales Engagement) über ein Schuljahr hinweg, die Erfahrungen in der praktischen Arbeit in den einzelnen Einrichtungen oder eben ein Thementag in den Remstal-Werkstätten einen wichtigen Beitrag leisten.
Autor: Regine Kuntz-Veit