Die naturverträgliche Anreise brachte die Schülerinnen und Schüler mit Bahn und Bus zum Hornberg. Nun ging es zu Fuß zum Franz-Keller-Haus weiter, wo der Hüttendienst in den Personen von Christine Petraschke und Markus Hiegler die Klasse bereits erwartete. Nach einer kurzen Einweisung in die Gepflogenheiten des Hauses wurde dasselbe rasch von den Kindern in Beschlag genommen.

Das geplante Programm sah zunächst das Abtransportieren von Meterholzstücken aus dem umliegenden Wald sowie das Einsammeln von nicht mehr benötigtem Verbiss-Schutz vor. Groß war die Freude, als hierfür ein Traktor mit Anhänger bereitstand, der zumindest für die Anfahrt zum „Einsatzort“ den Schülerinnen und Schülern eine willkommene „Mitfahrgelegenheit“ bot. Mit Arbeitshandschuhen und festem Schuhwerk ausgestattet machten sich die Schülerinnen und Schüler eifrig ans Werk. Das Meterholz wurde dabei nicht nur eingesammelt, sondern auch fachgerecht abgelagert, wobei es allerhand Wissenswertes über den Wald und die Arbeit als Forstwirt zu erfahren gab. Alle Aufgaben wurden mit Bravour bewältigt.
Das mittägliche Buffet stand unter dem Motto "Teilen mit Gewinn". Diesem Buffet liegt die Idee zugrunde, dass jeder selbst mitgebrachtes Essen mit anderen teilt. Der Wert der Nahrung und das gemeinsame Speisen sollen somit bewusst in den Mittelpunkt gerückt werden.
Am Nachmittag standen nach gemeinsam getroffenen Zielsetzungen interaktions- und erlebnispädagogische Spiele bzw. Übungen an, denn schließlich war die Stärkung der Klassengemeinschaft ein Hauptanliegen dieser Tage.
In drei aufeinander aufbauenden "Levels" galt es zuerst einen mit Wasser gefüllten Becher auf einer Plane durch einen vorgegebenen Parcours zu transportieren. Absprachen und eine gelungene Kommunikation waren gefordert, was gut gelang. Selbst die Wiederholung des Parcours mit dem „Meisterbecher“ konnte die Klasse souverän abschließen! Was für ein Erfolg!
Als nächstes trat zur Kommunikation das eigenständige Entwickeln einer Lösungsstrategie hinzu. Bei der Übung „Code-Knacker“ müssen die Zahlen 1 bis 50 in der richtigen Reihenfolge aufgedeckt werden. Wer welche Zahlen übernimmt, wer nach einander an der Reihe ist, all das löst die Klasse in Absprache untereinander selbst. Und obgleich eine „ungewöhnliche“ Strategie verfolgt wurde, war schon der erste Durchgang von Erfolg gekrönt, der ausgiebig bejubelt wurde.
Nach einer kurzen Verschnaufpause waren die Schülerinnen und Schüler nun motiviert, auch die letzte, schwierigste Aufgabe als Abschluss zu versuchen: Die Bergung eines Schatzes aus dem "Säure-See". Es bedurfte bei nachlassender Konzentration und schwindendem Durchhaltevermögen mehrere Anläufe und Hilfestellungen bis sich die Jungen und Mädchen zusammengerauft hatten, um schließlich am späten Nachmittag gemeinsam die Aufgabe zu bewältigen. Es dauerte, aber letztendlich hat es geklappt! Eine wichtige Erfahrung.
Nach einer erholsamen Pause mit freiem Spiel versammelte sich die Klasse für das Abendessen an der Grillstelle. Alle waren guter Dinge, dass das Feuermachen ohne Zuhilfenahme von Feuerzeug oder Streichhölzern gelingen wird. Hierfür wurden mit den Taschenmessern aus Fichtenscheiten feine Späne in verschiedensten Abstufungen geschnitzt. Pulver eines abgeschabten Magnesiumblocks sowie ein kräftiger Funkenschlag sorgten dann dafür, dass die feinsten Späne brannten. Anschließend war ein wenig Geduld gefordert, bis aus der kleinen Flamme ein großes Feuer wurde.
Nachdem der Hunger gestillt war und der Abend hereinbrach, machten sich alle zu einer Nachtwanderung auf. In von wechselnden Gruppen angeführten Etappen endete diese letztendlich an einer alten Hütte tief im Wald, von wo aus die Schülerinnen und Schüler nach der Bergung eines Schatzes selbst zurück zum Franz-Keller-Haus finden mussten. Auch diese Aufgabe wurde durch Absprachen und gegenseitiger Hilfe souverän gelöst. Zurück am Franz-Keller-Haus waren einige Schülerinnen und Schüler immer noch munter und vertrieben sich die freie Zeit bis zur Nachtruhe mit Spielen.
Nach dem Frühstück ging es am Vormittag wurde sogleich die Hütte geputzt und die Rucksäcke gepackt. Gut gestärkt galt es mit dem „Laufende A“, die am Vortag erarbeiteten Aspekte, wie wertschätzende Kommunikation, Durchhaltevermögen, Neues erleben, Grenzerfahrungen usw. zu vertiefen. Ergänzend standen aber „Sich-gegenseitig-vertrauen“ und „Sich-gegenseitig-Halt-geben“ im Mittelpunkt dieser Übung. Dabei galt es einmal gemeinsam die „Villa Maus“ zu umrunden, was letztendlich auch gelang!
Zum Abschluss ging es für alle noch einmal mit dem Traktor durch den Wald, wobei jeder einmal für eine kurze Zeit vorne in der Fahrerkabine dabei sein durfte.
Bei einer Reflexion ließ man gemeinsam die beiden letzten Tage Revue passieren. Positives und Negatives kam zur Sprache, Verbesserungspunkte wurden festgelegt und Aspekte für den Schulalltag besprochen. Dann hieß es Abschied nehmen. Zu Fuß ging es nun hinab zum Furtlepass, von wo aus Bus und Bahn die Kinder wieder sicher nach Lorch zurückbrachten.
Unter dem Strich waren sich alle einig, dass sie sehr gelungene, wertvolle Stunden auf dem Kalte Feld erlebt hatten und gemeinsam als Klasse wie der Wald gewachsen sind.


